Generalsekretär Tomac im Interview

Während seines Besuches in der Landespolizeidirektion Kärnten am 23. Juni haben wir Generalsekretär Mag. Helmut Tomac zu einem Interview gebeten und ihn zu seiner Arbeit und seine weiteren Pläne befragt:Frage: Was wollen Sie in Ihrer neuen Position bewegen, verändern oder auch verbessern?Tomac: Ich hatte das Glück, dass ich bereits bei vielen bundesweit bedeutenden Projekten eingebunden war. Allem voran das Projekt „Team 04“, bei dem Gendarmerie und Polizei zusammengelegt und die Zollwache in das Innenressort eingegliedert wurden. Mit der Schaffung der Landespolizeidirektionen 2012 haben wir die Polizei zukunftsfit gemacht und eine Struktur geschaffen, um die uns manche Länder in Europa beneiden. Jetzt geht es mir darum, diese positive organisatorische Entwicklung weiterzuführen, vielleicht in dem einen oder anderen Detail nachzujustieren, vor allem auch in den Organisationsstrukturen der Zentralstellen. Insgesamt habe ich also die Absicht, die Polizei als Organisation genau zu analysieren, konsequent weiterzuentwickeln und damit zukunftsfit zu gestalten.Frage: Ist eine solche Situation wie kürzlich in Stuttgart auch bei uns möglich bzw. ist die Polizei darauf vorbereitet?Tomac: Stuttgart hat alle überrascht, aber selbstverständlich könnte es auch in Österreich zu solchen Ereignissen kommen. Es ist wirklich schwer zu beurteilen, ob wir als Polizei auf solche Ereignisse ausreichend vorbereitet sind, weil solche Fälle meist sehr dynamische Entwicklungen zeigen, die vor dem jeweiligen Ereignis kaum vorstellbar bzw. erwartbar sind. Um aber auch solchen Vorfällen begegnen zu können versuchen wir unsere Organisation durch ständige Anpassungen und Entwicklungen für alle Eventualitäten vorzubereiten. Stuttgart zeigt insofern auch, dass die Weiterentwicklung der Bereitschaftseinheiten, wie sie etwa in Wien und Oberösterreich schon bestehen, ein Thema sein muss, um bestimmten Lagen möglichst rasch und wirksam begegnen zu können.Frage: CoVid19-Krise – wie beurteilen Sie das bisherige Krisenmanagement und die Arbeit der Polizistinnen und Polizisten in dieser heiklen Zeit?Tomac: Die gesamte Gesellschaft war betroffen, niemand hat einen Lock-Down für denkbar gehalten und niemand hat sich die immensen Auswirkungen auf Gesellschaft und Wirtschaft vorstellen können. Damit war und ist das Krisenmanagement sehr herausfordernd. Die Zuständigkeit für das Krisen- und Katastrophenmanagement liegt beim Innenministerium, die ursächliche Kompetenz der Krise liegt aber beim Gesundheitsministerium. Betroffen und involviert waren aber auch zahlreiche weitere Ministerien. Die Polizeiführung und alle Polizistinnen und Polizisten haben bisher das nötige Fingerspitzengefühl für die regionalen Erfordernisse gezeigt und alle erforderlichen Maßnahmen zielgerichtet, aber doch sehr bedacht umgesetzt.Frage: Wo sieht sich Mag. Helmut Tomac in fünf bis zehn Jahren?Tomac: Mein Schlüssel zum Erfolg war es immer, die jeweilig aktuelle Aufgabe mit Interesse und mit Freude zu erledigen. Mit entsprechenden Engagement und letztlich auch mit etwas Glück ergeben sich immer wieder interessante berufliche Perspektiven. Es ist mir auch nicht wichtig, welche „Macht“ mit einer Funktion verbunden ist. Vielmehr kommt es mir darauf an, welche Möglichkeiten diese Funktion mir bietet, um Positives für die Organisation und damit für die Bediensteten zu erwirken. Die Polizei in Österreich hat sich sensationell entwickelt, das ist Lohn genug. Wenn ich also konkret zu meiner beruflichen Zukunft gefragt werde, ist meine Antwort sehr einfach: Ich tue das gerne, was ich jetzt gerade mache.

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