Polizei Vorreiter bei Demenz-Ausbildung

Die Sicherheitsakademie des Innenministeriums (SIAK) bietet in Zusammenarbeit mit der Donau-Universität Krems seit 2016 ein Online-Tool für Polizistinnen und Polizisten an, das sich mit Demenz beschäftigt. Die Donau-Uni Krems zertifiziert Dienststellen, in denen über 70 Prozent der Bediensteten diesen Kurs abgeschlossen haben. Am 22. Mai 2017 wurden im Innenministerium die ersten Zertifikate übergeben.“Beim Umgang mit Menschen mit Demenz steht vor allem die menschliche Komponente der Polizeiarbeit im Vordergrund. Wertschätzung und Verständnis sind der richtige Weg, um das Vertrauen der Betroffenen zu gewinnen“, sagte Mag. Karl Hutter, MBA, stellvertretender Leiter der Sektion I (Präsidium), am 22. Mai 2017 bei der Zertifikatsübergabe im Innenministerium.Gesellschaft muss sich auf Menschen mit Demenz einstellenWeltweit leiden derzeit 44 Millionen Menschen an Demenz, davon ca. 120.000 in Österreich. Laut Experten wird sich diese Zahl alle zwanzig Jahre verdoppeln. „Menschen mit Demenz werden uns in Zukunft immer öfter begegnen. Die Gesellschaft ist gefordert, die Erkrankten nicht zu stigmatisieren, sondern dafür zu sorgen, sie möglichst lange in ihrem normalen Umfeld integriert zu lassen“, erklärte Univ.-Prof. Dr. Stefanie Auer, Leiterin des Zentrums für Demenzstudien an der Donau-Uni Krems. Hierbei seien vor allem öffentliche Institutionen gefordert und das Innenministerium gehe mit gutem Beispiel voran. „Polizistinnen und Polizisten sind für Angehörige oft die ersten Ansprechpartner. Ihre Erfahrungen mit der Erkrankung sind ein wichtiger Mehrwert für den Umgang der Gesellschaft mit Demenz“, sagte Auer.Bewusstsein schaffen und sensibilisierenPolizistinnen und Polizisten sind in den unterschiedlichsten Situationen mit Menschen mit Demenz konfrontiert. „Die Kontaktpunkte reichen von Vermisstenfällen über Ladendiebstähle bis hin zu Nachbarschaftsstreitigkeiten. Es ist besonders wichtig, dass bei den Polizistinnen und Polizisten ein Bewusstsein für die Erkrankung geschaffen wird“, sagte Markus Richter, MLE, MSc, Leiter des für E-Learning zuständigen Zentrums der SIAK. In Zusammenarbeit mit der MAS-Alzheimerhilfe und der Donau-Uni Krems erstellte die SIAK das E-Learning-Tool „Einsatz Demenz“, das für die Mitarbeiter des Innenressorts im Online-Portal abrufbar ist.Online-Tool „Einsatz Demenz“In drei Modulen werden die medizinischen Grundlagen der Erkrankung, Grundprinzipen der Kommunikation und Praxisbeispiele geprobt. Um das Gütesiegel „Demenzfreundliche Dienststelle“ von der Donau-Uni Krems zu erlangen, müssen mindestens 70 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einer Dienststelle das Online-Tool absolviert haben. Zusätzlich gibt es in der jeweiligen Dienststelle jeweils eine Ansprechperson und eine Vernetzung mit sozialen Einrichtungen. Es ist geplant, das Tool auch für andere Berufsgruppen und Organisationen zu adaptieren, wie zum Beispiel dem Roten Kreuz oder Pflegediensten.Erfolgsmodell E-Learning2016 wurden am elektronischen „SIAK-Campus“ fast 17.000 User registriert. „Das ist Besucherrekord“, sagte Markus Richter. Auch ressortfremde Menschen nutzen das Angebot; im letzten Jahr waren es aufgrund der Bundespräsidentenwahl über 9.000. Insgesamt bauten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des E-Learning-Bereichs im Vorjahr 54 elektronische Lerneinheiten auf. „Immer mehr Schulungsverantwortliche unseres Ressorts nutzen die Vorteile der digitalisierten Bildungsmaßnahmen“, betonte Richter. Mit dem Tool „Einsatz Demenz“ sei eine auch für die Gesellschaft wichtige Weiterbildung hinzugekommen.

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