Jahrestagung der Kriminalprävention 2010

Am 9. November 2010 fand im Festsaal der Gartenbauschule Langenlois die 2. Jahrestagung der Kriminalprävention (ehem. Kriminalpolizeilicher Beratungsdienst) statt.Zu der Veranstaltung kamen rund 120 Polizeibeamte aus allen Bezirken Niederösterreichs. Neben dem Landespolizeikommandant GenMjr Mag. Arthur REIS nahm der Leiter der Kriminalpolizeilichen Abteilung der Sicherheitsdirektion NÖ HR Mag. Franz WENDLER und sein Stellvertreter HR Mag. Andreas LEITHNER teil.Die Tagung wurde vom Langenloiser Bürgermeister Hubert MEISL eröffnet und der Leiter des Landekriminalamtes NÖ Oberst Franz POLZER begann die Vortragsreihe mit einem Überblick der verschiedensten Süchte und deren Einteilungen. Seine abschließende Feststellung betraf die Tatsache, dass die Exekutive nicht bei allen Süchten Zuständigkeiten hat und der Schwerpunkt der polizeilichen Tätigkeit des Landeskriminalamtes bei den illegalen Drogen liegt.Mag. Dr. Ursula HÖRHAN, die Leiterin der Fachstelle für Suchtvorbeugung, Koordination und Beratung stellte in ihrem Vortrag die Suchtarbeit in NÖ vor und erklärte die 3 Säulen des bisherigen Suchtplanes (Prävention, Beratung und Therapie) der heuer ausläuft.Der fachliche Leiter für Prävention in der oa. Fachstelle DSA Markus WEIßENSTEINER präsentierte Auszüge aus aktuelle NÖ Jugendstudie. Hierbei war besonders erschreckend, dass die Jugendlichen das Suchtpotential von Medikamentenmissbrauch sehr unterschätzen.Prim. Dr. Bernhard SPITZER, der Suchtbeauftragte des Landes NÖ, erklärte die Säule Therapie und warb stolz für die neue Drogenentzugsstation in Mauer und erklärte die Problematiken, die im Zusammenhang mit der neuen Substitutions-Verordnung entstanden sind (zu wenige substituierende Ärzte, weil diese nunmehr eine Spezialausbildung benötigen um Substitutionsmittel verschreiben zu dürfen, dadurch kommt es in manchen Regionen Niederösterreichs zu Unter- bzw. Mangelversorgungen)Der zuständige Landesrat Mag. Johann HEURAS gab in seinem Vortrag einen Ausblick auf den Suchtplan neu, der demnächst offiziell präsentiert werden wird und hob besonders hervor, dass im neuen Suchtplan (Anm.: nur mehr 5 Jahre statt bisher 10) zu den bestehenden 3 Säulen eine weitere kommen soll, die sich mit der Qualitätssicherung und Dokumentation beschäftigt. Weiters ortete er die Probleme für die Sucht nicht bei Einzelnen sondern sah es als gesamtgesellschaftliches Problem, vor allem in der zunehmenden Verwahrlosung (auch Wohlstandsverwahrlosung) unserer Jugendlichen. Als Lösung sollten wir die Stärken unserer Jugendlichen fördern, anstatt deren Schwächen aufzuzeigen.Der Leiter des NÖ Jugendreferates Wolfgang JUTERSCHNIG referierte über den Suchtschutzfaktor Jugendbeteiligung in der Gemeinde und in kommunalen Vereinen.Prof. Kurt FELLÖCKER von der FH St. Pölten präsentierte eine weitere Jugendstudie wobei das Ergebnis war, dass die heutigen Jugendlichen nicht mehr trinken als die Jugendlichen vor 20 oder 30 Jahren (Anm.: also wir heutigen Erwachsenen). Es wird jedoch mehr in der Öffentlichkeit getrunken, sodass der Eindruck entsteht, sie würden mehr trinken.Die Amtsärztin des Bezirkes Bruck/Leitha Frau Dr. SCHÜTZ erörterte die Problematiken im Zusammenhang mit Suchtmittel-Verdachtsuntersuchungen. Hierbei ortete sie die Probleme vor allem im uneinheitlichen Vorliegen des betreffenden Datenmaterials.Die Jahrestagung stellt einen wichtigen Teil im Bereich der beruflichen Aus- und Weiterbildung der niederösterreichischen Präventionsbeamten dar. Die heurige war auf jeden Fall ein wichtiger Beitrag in Richtung Vernetzung mit den im Bereich der Suchtarbeit tätigen Behörden und NGO´s.Ing. Thomas Schneeweiss, BezInsp, LKA NÖ, AB Kriminalprävention

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