60 Jahre „Brücke von Andau“

Ein kleiner Holzsteg über den Einserkanal stand vor 60 Jahren im Blickpunkt der Weltöffentlichkeit. Über die „Brücke von Andau“ flüchteten nach der Niederschlagung des ungarischen Volksaufstandes im Herbst 1956 etwa 70.000 Menschen ins Burgenland. Da das Regime diesen Flüchtlingsstrom nicht eindämmen konnte, wurde der Übergang am 21.November 1956 von ungarischen Soldaten gesprengt.Zum Gedenken an das Streben des ungarischen Volkes nach Freiheit hatten sich am 4.November 2016 Bundeskanzler Christian Kern, Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil, Altbundespräsident Heinz Fischer, Landeshauptmann Hans Niessl, Landespolizeipräsident Martin Huber sowie zahlreiche Mitglieder der burgenländischen Landesregierung mit politischen Vertretern aus Ungarn an dieser historischen Stätte eingefunden. Sie legten einen Kranz nieder und gedachten an der nun neu errichteten „Brücke von Andau“ der Ereignisse des Jahres 1956.Vertreter von Polizei, Bundesheer, Roten Kreuz und Samariterbund stellten in Zelten eine „Fluchtstraße“ nach, die den zahlreichen Besuchern vor Augen führen sollte, wie damals Registrierung, Versorgung, Verpflegung, etc. der Flüchtlinge logistisch bewältigt wurde. Die Polizei etwa richtete einen Gendarmerieposten von anno dazumal ein, wobei Exponate, die im Oktober 1956 Verwendung fanden – wie etwa ein Jeep, ein Schreibtisch, ein Fahrrad sowie ein Aktenkasten der Öffentlichkeit präsentiert wurden. Eine Bilddokumentation der Ereignisse von damals gab Einblick in die Arbeit der Sicherheitskräfte, zeigte aber auch die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung, die in diesen Monaten selbstlos im Dienste der guten Sache stand. Die Familie Scheiblhofer stellte für den Festakt Veranstaltungshalle ihres Weingutes zur Verfügung. Zeitzeugen erzählten was sie damals bei ihrer Flucht erlebten, Politiker würdigten in ihren Ansprachen den persönlichen Einsatz aller Beteiligten und bezeichneten diese neue „Brücke von Andau“ als Symbol der Freiheit. Wie sehr die Menschen dies- und jenseits der Grenze nun zusammenstehen, demonstrierten Kinder aus Kindergärten und Schulen beider Länder mit Liedern in ihren Landessprachen.

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