Polizist des Jahres geehrt

„Polizist des Jahres 2019“ wurde GrInsp Christian Baumgartner des BPK Wolfsberg. Für seine besonderen Leistungen im Vorjahr erhielt er nun von der Landespolizeidirektorin Mag. Dr. Kohlweiß und ihrem Stellvertreter GenMjr Rauchegger BA das Auszeichnungsdekret samt Geldbelohnung. Traditionell hat sich die Gesellschaft der Gendarmerie und Polizeifreunde mit einem namhaften Geldbetrag für den Preisträger an der Auszeichnung beteiligt.Bedingt durch Covid-19 hat sich die jährliche Auszeichnung zum Polizisten des Jahres ein wenig verspätet. Anlässlich der Ehrungsfeier am 13. Oktober baten wird den sympathischen Preisträger zu einem Interview:Herr Gruppeninspektor Baumgartner, vorab herzlichen Glückwunsch zu Ihrer Auszeichnung. Können Sie uns in kurzen Worten etwas über Ihren bisherigen beruflichen Werdegang erzählen? Ich bin im Jahr 1992 auf eher unübliche Art und Weise, nämlich als gelernter Verkäufer und nach meiner Verpflichtung als Zeitsoldat, in den Gendarmerie-Dienst eingetreten. Mit Dezember 1993 wurde ich als eingeteilter Beamter zur Polizeiinspektion Wolfsberg versetzt. Seit damals beschränkte sich meine Abwesenheit von dieser Dienststelle auf vier Monate Zuteilung zur Polizeiinspektion Klagenfurt-Annabichl, und zwar während der Euro 2008, sowie elf Monate zum zentralen „PAD Support“ in Graz, jener Einheit, die das neue, 2018 eingeführte Protokollierungssystem der Polizei (PAD) unterstützt.Sie sind ja IT-Ermittler mit „Leib und Seele“ – aber wie sind Sie eigentlich zu diesem doch speziellen Ermittlungsbereich gekommen? Richtig begonnen hat es eigentlich im Jahr 2005 mit der Einführung des ersten Polizei-Protokollierungssystems, der Vorläuferversion des heutigen PAD. Damals wurde ich von einer Kollegin dazu animiert, mich als Trainer zu bewerben – eine Funktion, die ich bis heute ausübe. Innerhalb der Kollegenschaft hat man dann ziemlich schnell bemerkt, dass es gar nicht so schlecht ist, jemanden zu kennen, der jemanden kennt …, nein, Spaß beiseite, dass es sehr vorteilhaft ist, einen „Supporter“ an der Hand zu haben. Und so wurde der PAD-Trainer gleich mal zum totalen EDVler umfunktioniert. Interessiert hat mich die Thematik ohnehin schon von Jugend an, auch im privaten Bereich. Dies alles sowie das Lieblingsfach Strafrecht in der Gendarmerie-Schule, gepaart mit meiner Zielstrebigkeit, haben mich schlussendlich hierhergeführt.Sie sind ja schon seit einigen Jahren IT-Ermittler. Was hat sich seit Ihren Anfängen verändert? Auf was kommt es dabei an? Dieser Ermittlungsbereich wird immer wichtiger. Denn jeder von uns hat heute zumindest ein Smartphone bei sich, das ja für sich schon sozusagen ein „Computer“ ist und im Zusammenhang mit Kriminalfällen wichtige und entscheidende Beweise liefern kann. Standortdaten, Chatverläufe, besuchte Internetseiten, aber auch Telefonate im Fall von Smartphones – aus der Fülle an Daten, die diese Geräte liefern, gilt es, die für den Fall relevanten herauszufiltern und auch zu sichern.Worin erblicken Sie in Ihrem Bereich die größten Herausforderungen für die nächsten Jahre? Die Thematik Internetkriminalität scheint zweifelsfrei schon jetzt ein Fass ohne Boden zu sein, obwohl wir uns erst irgendwo am Anfang bewegen. Aufgabe der Polizei ist ja nun, aus dem Heer an Generalisten, die wir alle sind, das Häufchen an Spezialisten herauszufiltern, zu fördern und entsprechend auszustatten. Es ist und bleibt jedenfalls weiterhin spannend, sich dieser Herausforderung zu stellen, mit ihr zu wachsen und weiter zu lernen.Haben Sie angesichts der beruflichen Herausforderungen noch genügend Zeit für Ihre Familie? Ich lebe mit meiner Frau und unserer gemeinsamen Tochter Marie in St. Andrä im Lavanttal. Freizeit? Ein interessantes Wort, denn man weiß, wer im Bereich IT tätig ist, ist auch privat eine beliebte Ansprechperson. Und selbst will man ja ebenso „am Ball“ bleiben. Ich versuche da vor allem, meine Tochter mitzunehmen und auf die unendlichen Möglichkeiten und Gefahren des World Wide Web vorzubereiten. Trotzdem gibt es auch einsame Momente, denn Gleichgesinnte, mit denen ich mich austauschen könnte, sind rar. Ansonsten spiele ich seit meinem sechsten Lebensjahr Gitarre und bin seit 31 Jahren Tanzmusiker in einer nicht ganz unbekannten Formation.Zur Person: Gruppeninspektor Christian Baumgartner gehört dem Bezirkspolizeikommando Wolfsberg an und ist ein hoch qualifizierter und erfahrener IT-Experte. Als Präventionsbeamter und Cyber-Crime-Ermittler hat er zur Klärung zahlreicher, teils sehr komplexer Delikte beigetragen. Seine Fachkompetenz gründet auf großer Eigeninitiative. Baumgartner gestaltet auch professionelle Vortragsreihen im Rahmen der Kriminalprävention und der Initiative „GEMEINSAM.SICHER in Österreich“. Damit trägt er vorbildhaft zum Sicherheitsdialog zwischen Bürgerinnen und Bürgern, Gemeinden und Polizei bei. Christian Baumgartner ist auch Mitentwickler der „PAD-Online-Hilfe“ zur Beseitigung von Problemen bei der Umsetzung des neuen, 2018 eingeführten Polizei-Protokollierungssystems.

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