Polizeischule meets Berufsschule

50 Polizeischülerinnen und -schüler trafen am 31. März 2017 in St. Pölten 50 Berufsschülerinnen und -schüler und lernten voneinander: die einen über das Einsatztraining, die anderen über die Herstellung von Pflegecremes.“Wenn die Berufsschülerinnen und -schüler bei uns sind, sind sie in zweierlei Hinsicht in einer sensiblen Lebensphase“, sagte Landesschulinspektor Mag. Rudolf Toth bei der Veranstaltung „BerufsschülerInnen treffen PolizeischülerInnen“ am 31. März 2017 in der Landesberufsschule St. Pölten. „Einerseits werden in diesen Jahren aus Jugendlichen Erwachsene und andererseits werden aus Schülern Facharbeiter.“ Toth initiierte ein Treffen dieser Art heuer zum vierten Mal. 50 Polizeischülerinnen und -schüler trafen 50 Berufsschülerinnen und -schüler und sie brachten einander ihre Ausbildungen näher.Mag. Karl Hutter, MBA, stellvertretender Leiter der Sektion I im Innenministerium, betonte die Wichtigkeit der „Vielfalt in unserer Gesellschaft“. Auch die Vielfalt der Berufe sei wichtig. „Eines aber vereint uns – egal ob Polizisten oder Drogisten, Buchbinder, Friseure oder Medientechniker: Wo kein Funke, da kein Feuer, und in den meisten von uns brennt ein Feuer für unsere Berufe“, sagte Karl Hutter.Von der Verhaltensbiologin zur Polizistin“Mein Name ist Britta, ich bin 33 Jahre alt und seit sieben Monaten Polizeischülerin im Grundausbildungslehrgang 10-16 des Bildungszentrums Ybbs“, stellte sich Mag. Britta Ketzer ihrem „Tandem“ aus der Berufsschule St. Pölten vor. Je eine Polizeischülerin bzw. ein -schüler und eine Berufsschülerin bzw. ein -schüler hatten die Aufgabe, sich bei der Veranstaltung in Zweierteams („Tandems“) an einen Tisch zu setzen und einander vorzustellen.Bevor sie zur Polizei gegangen sei, erzählte Britta Ketzer weiter, habe sie Verhaltensbiologie studiert. Mit diesem Hochschulabschluss gebe es in Österreich aber kaum Berufsmöglichkeiten. Sie habe unter anderem als Sicherheitsfachkraft bei einem Security-Unternehmen gearbeitet. „Dabei habe ich mehrere Polizisten kennengelernt“, schilderte sie. Diese hätten ihr den Beruf der Polizistin schmackhaft gemacht.Menschen die Liebe zu Büchern näherbringen“Ich heiße Jasmine Koch, bin 18 Jahre alt und erlerne den Beruf Buch- und Medienwirtschaft im ersten Lehrjahr“, stellte sich Jasmine ihrem „Tandem“, einem Polizeischüler, vor. „An meinem Beruf gefällt mir besonders das Beraten von Kunden und natürlich der Beratungserfolg.“ Ihr sei daran gelegen, „dass die Kunden zufrieden das Geschäft verlassen und Freude mit ihren gekauften Büchern haben“. Auch das Gestalten von Auslagen, Büchertischen und das Mitentwickeln der Geschäftsdekoration zähle zu ihren „beruflichen Hobbys“. Sie habe den Beruf ergriffen, weil sie privat ein Faible für Bücher habe und „ich möchte Menschen die Liebe zu Büchern näherbringen“, erzählte sie ihrem „Tandem“.Im Stationenbetrieb der Veranstaltung am 31. März 2017 verfolgten die Schülerinnen und Schüler gemeinsam die Herstellung einer Pflegecreme, sahen in der Buchbinderei im Arbeitsbereich Verpackung zu und verfolgten in der Station „Medientechnik“ die Gestaltung eines Dokuments. In der Station A erfuhren sie Allgemeines über die Polizeiausbildung; in der Station B erläuterte Josef Riedinger vom Landeskriminalamt NÖ gemeinsam mit den Polizeilehrern Gernot Salzger und Mag. Franz Huber die Bekämpfung der Cyber-Kriminalität; und in der Station C ging es um das Einsatztraining der Polizei, präsentiert von 25 Polizeischülern der Klasse 30-15. Sie sind bereits seit 15 Monaten in der Polizeischule und haben ihre ersten Praxismonate hinter sich.1.300 Berufsschüler aus 15 SpartenIm Vorjahr fand die Veranstaltung in der Landesberufsschule Schrems statt. Heuer trafen die Polizeischüler die Berufsschüler in der Landesberufsschule St. Pölten. Dort werden pro Jahr insgesamt 1.300 Schülerinnen und Schüler in fünf- und zehnwöchigen Lehrgängen unterrichtet. „Kompetenzorientiertes Arbeiten mit den Schülerinnen und Schülern sowie das Organisieren kreativer Schulprojekte verleiht unserer Schule seit Jahren ein besonderes Profil“, sagte Berufsschuldirektor Regierungsrat Franz Huber. Die Landesberufsschule bietet 15 Lehrberufe an, darunter Chemielabortechnik, Drucktechnik, Buchbinder oder Friseur, Perückenmacher und Stylistin bzw. Stylist.Bildungslandesrätin Mag. Barbara Schwarz verwies auf die Wichtigkeit vom Austausch der Berufs- und Lebenswelten: „Das Motto für die Veranstaltung könnte lauten ‚Über den Tellerrand blicken‘, denn genau das haben die Schülerinnen und Schüler heute mit dem Austausch über die gegenseitigen Berufsbilder getan. Interesse für anderes zeigen, offen sein für neue Themen – das zeugt von Aufgeschlossenheit und erweitert den eigenen Horizont. Durch Projekte wie diese schaffen wir ein Mehr an Verständnis für unterschiedliche Berufsgruppen und erhöhen die Sensibilität im Umgang miteinander“, sagte Schwarz.Kontakt mit vielen Menschen in unterschiedlichen LebenssituationenAuch Laura Saffertmüller beteiligte sich an dem Treffen. Sie ist 16 Jahre alt und erlernt den Beruf der Friseurin und Perückenmacherin. „Ich bin im zweiten Lehrjahr und an meinem Beruf gefällt mir besonders, dass ich kreativ sein kann. Der Job ist abwechslungsreich und ich habe Kontakt mit vielen Menschen in unterschiedlichen Lebenssituationen und in verschiedenen Altersstufen“, erzählte sie ihrem „Tandem“, einem Polizeischüler. Ihre Chefin fördere ihre Selbstständigkeit und ihr stehe eine ganze Reihe von Weiterbildungsmöglichkeiten offen.Ing. Gerald Hürner ist 31 Jahre alt und war nach der HTL bei einem großen Büromöbelhersteller in der Produktvorbereitung und im Controlling tätig. Seit sieben Monaten ist er Polizeischüler im Bildungszentrum in Ybbs. „Auch in meinem früheren Beruf habe ich sehr viel mit Menschen zu tun gehabt“, schilderte Gerald Hürner seinem „Tandem“ bei der Veranstaltung. Durch seinen Schwiegervater, der ebenfalls Polizist sei, habe er Einblick in das Berufsleben eines Polizisten erhalten. Dieser habe ihn ermutigt, sich seinen Kindheitswunsch zu erfüllen und den Beruf des Polizisten zu ergreifen.

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