Filmreife Betrugsmasche: „Rip-Deal“

Besondere Vorsicht ist beim An- oder Verkauf von Luxusgütern über das Internet geboten. Ob Immobilien, Gold, Schmuck oder Krypto-Währungen, einige Banden von Profi-Betrügern haben sich auf sogenannte „Rip-Deals“ spezialisiert.Wie funktioniert ein Rip-Deal?Betrüger melden sich auf Inserate von Luxusgegenstände oder Immobilien und bekunden ihr Interesse.Ist es üblich, dass bei Transaktionen über Kleinanzeigen im Internet über den Preis verhandelt wird, ist es ein besonderes Markenzeichen dieser Betrugsform, dass dem verlangten Preis unverzüglich zugestimmt wird.Die Täter schlagen in weiterer Folge eine Übergabe des Objekts, üblicherweise im Ausland, vor. Die Opfer werden hofiert: Ob Fahrer mit exklusiven Luxusautos, Flüge, teure Hotelaufenthalte, dabei werden keine Kosten gescheut. Die Opfer wiegen sich dadurch in Sicherheit und es kann zur Übergabe kommen. Echtes Geld wird präsentiert, doch im Zuge des Treffens tauscht ein weiterer Täter dieses unbemerkt gegen Falschgeld aus.Die Täter gehen dabei derart geschickt vor, dass der Austausch erst spät bemerkt wird.Transnationale OrganisationErschwerend kommt hinzu, dass die Tätergruppen international agieren. Opfer und Tatorte sind in ganz Europa verstreut, das erfordert eine besonders enge Zusammenarbeit der internationalen Polizeibehörden, Gerichte und Staatsanwaltschaften.In Wien hat sich eine Gruppe Ermittler im Bereich des Landeskriminalamtes Wien, umgangssprachlich als „Rip-Deal-Unit“ bezeichnet, auf das Phänomen spezialisiert.Besonders aufsehenerregend ein Fall aus dem Jahr 2019. Ein Geschäftsmann aus Zypern tappte Betrügern über das Internet in die Falle und wurde nach Wien geflogen, um ein Goldgeschäft abzuwickeln. In Wien sollte er €110.000,- übergeben bekommen, die Übergabe des Goldes sollte währenddessen in Athen stattfinden. Die Täter tauschten das Geld nach der Übergabe gegen Falschgeld aus, doch in diesem Fall wurde der Tausch durch das Opfer bemerkt.Die Täter gaben jedoch ihr Vorhaben nicht auf, sondern raubten das Opfer in weiterer Folge aus bevor sie vom Tatort geflüchtet sind.An dem Coup beteiligt waren zumindest 15 Personen, davon traten zehn Personen vor Ort in Wien in Erscheinung, von denen sich zwei als falsche Polizisten ausgegeben haben. Ein Tatverdächtiger konnte unmittelbar festgenommen werden, dabei wurden sowohl Falschgeld als auch ein Diplomaten-Pass sichergestellt.

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